Warum ein Atomkrieg wahrscheinlich wird
...Die NATO will mit einem weitreichenden Umbau ihrer Kommandostruktur auf die aggressive russische Politik reagieren. Generalsekretär Jens Stoltenberg erklärte, man strebe eine Modernisierung und neue Kommandozentren an...
...Paul Craig Roberts, sagt: „Die Neokonservativen glauben, die USA könnten mit minimalem und womöglich gar keinem Schaden einen Nuklearkrieg gewinnen. Ihr wahnsinniger Plan ist folgender: Washington umzingelt Russland und China mit Raketenabwehrsystemen, um einen Schutzschild gegen einen Gegenschlag aus Russland und China zu errichten. Die Neokonservativen denken, dass Washingtons Erstschlag die russischen Möglichkeiten für einen Gegenschlag dermaßen schwer einschränkt, dass beide Regierungen sich lieber ergeben werden, als einen Gegenschlag zu starten.“...
In ihrer Studie vom 1.3.2017 schreiben die drei Sicherheitsforscher Postol, Kristensen und McKinzie[20]
„In Wirklichkeit geht es aber darum, durch die Einführung revolutionärer neuer Technologien die Zielerfassung und Treffsicherheit der ballistischen Raketen der USA gewaltig zu verbessern. Durch diese erstaunlichen Verbesserungen wird das Vernichtungspotenzial der vorhandenen US-Atomwaffen fast verdreifacht: Solche Vorbereitungen trifft ein Atomwaffenstaat nur, wenn er vorhat, einen Atomkrieg zu führen und zu gewinnen, indem er seine Feinde durch einen überraschenden atomaren Erstschlag entwaffnet.“
„Die drei US-Wissenschaftler weisen nachdrücklich daraufhin, dass dieser gewaltige technologische Fortschritt in der nuklearen Vernichtungstechnologie selbst in führenden Politikerkreisen nicht diskutiert wird – geschweige denn in der davon unmittelbar betroffenen europäischen Öffentlichkeit.“
„Taktische Atomwaffen sind dazu geeignet, in einer laufenden militärischen Auseinandersetzung bestimmte Ziele der Gegenseite auszuschalten. Strategische Atombomben sind hingegen dafür gedacht, ganze Landstriche auszuradieren. Der Unterschied ist angesichts der Sprengkraft der modernen Waffen jedoch relativ. Nach dem ZDF-Magazin (Frontal 21 vom 18. 9.2012) hätten die neuen Waffen in Büchel eine Sprengkraft von 80 Hiroshima-Bomben. Obama setzte auf verdeckte Operationen, Trump haut drauf. Im Grunde genommen ist es egal, wer an der Regierung ist, sind doch der tiefe Staat und der militärisch-industrielle Komplex sowie Denkfabriken für Strategie und Taktik in der Geopolitik bestimmend und langfristig tätig. Die Planung, Atomwaffen nicht nur zur Abschreckung, sondern auch als Angriffswaffe zu benutzen, gehen allerdings schon auf das Jahr 1991 und Bush sen. zurück mit der indirekten Androhung an Saddam Hussein während der Operation Desert Storm, wenn der biologische oder chemische Waffen einsetzen sollte.[22] 2002 kündigten dann die USA einseitig den ABM Vertrag(Anti-Ballistic Missile Treaty), um das Raketenabwehrsystem NMD installieren zu können. Der zwischen den USA und der damaligen Sowjetunion abgeschlossene ABM-Vertrag verbietet praktisch die Aufstellung von Raketenabwehrsystemen, mit denen die Strategie der Abschreckung zwischen den Großmächten untergraben würde.
Die treibende Kraft hinter dieser Politik ist die Heritage Foundation, eine erzkonservative Denkfabrik mit Sitz in Washington, die die Marktideologie mit Beschneidung der Sozialausgaben und Deregulierung, die individuelle Freiheit, den schlanken Staat mit minimalen Eingriffsrechten, aber auch den hohen Stellenwert der nationalen Verteidigung mit dem Recht auf einen Präventivschlag unterstützt und damit massiven Einfluss auf die Innen- und Außenpolitik der USA hat, besonders unter der Regierung Reagan und Bush, wie aber auch jetzt unter Trump. Klimaschutzmaßnahmen lehnen sie ab. Ihre Analysen bekommen die Kongressabgeordneten vor ihren Entscheidungen und haben so auch die Politik und den Krieg im Irak forciert. Sie sorgten dafür, einen satellitengestützten Abwehrschirm gegen Interkontinentalraketen zu bauen. Das seit den 1990er Jahren, also seit dem Ende des Kalten Krieges, unterbrochene Programm wurde von der Regierung Clinton unter neuem Namen als National Missile Defense (NMD) wieder aufgegriffen und unter Bush jr. fortgeführt.[25] „Im Juni 2014 gab das Weiße Haus (unter Präsident Obama) die neue präsidiale politische Direktive (PPD) heraus. Diese enthält die aktuelle Nuklearwaffeneinsatzstrategie. Demnach aktualisieren das Pentagon und die US-Streitkräfte die Nuklearwaffeneinsatzpolitik und den strategischen Plan. Diese Dokumente enthalten die tatsächlichen Ziele und Ressourcen, die dem strategischen Führungsstab (STRATCOM) der USA sowie den regionalen Kommandeuren für die Kriegsführung zur Verfügung stehen. Somit werden der strategische Kriegsplan sowie verschiedene regionale Kriegspläne aktualisiert.
Um die Durchführung dieser Pläne zu üben, wurden 2014 einige Einsatzmanöver durchgeführt, z.B. „Global Lightning“ oder „Constant Vigilance“, mit denen die USA zeigen, dass sie die Fähigkeit besitzen, überall in der Welt zu jeder Zeit zuzuschlagen. Auch die groß angelegten nuklearen Übungen „Valiant Shield“ und „Global Thunder“ demonstrieren die US-Bereitschaft, jeglicher vorstellbaren Drohung sogar aus dem Weltraum oder im Cyberspace zu begegnen. Der Konflikt mit Russland um die Ukraine führte zu mehreren Übungen in Europa und zur Neustationierung von Atomwaffenträgern – den B2- und B52H-Bombern in Großbritannien, die 2015 auch an Übungen im Baltikum teilnahmen.“
Um die Durchführung dieser Pläne zu üben, wurden 2014 einige Einsatzmanöver durchgeführt, z.B. „Global Lightning“ oder „Constant Vigilance“, mit denen die USA zeigen, dass sie die Fähigkeit besitzen, überall in der Welt zu jeder Zeit zuzuschlagen. Auch die groß angelegten nuklearen Übungen „Valiant Shield“ und „Global Thunder“ demonstrieren die US-Bereitschaft, jeglicher vorstellbaren Drohung sogar aus dem Weltraum oder im Cyberspace zu begegnen. Der Konflikt mit Russland um die Ukraine führte zu mehreren Übungen in Europa und zur Neustationierung von Atomwaffenträgern – den B2- und B52H-Bombern in Großbritannien, die 2015 auch an Übungen im Baltikum teilnahmen.“
Nach Brzeziński ist die Rolle der Nato eindeutig. Die Nato bietet den Pfeiler für die strategischen Ziele Amerikas in Eurasien. „Die Nato bietet nicht nur den institutionellen Rahmen für die Ausübung amerikanischen Einflusses auf europäische Angelegenheiten, sondern auch die Grundlage für die politisch entscheidende Militärpräsenz der USA in Westeuropa.“(S. 69). Er spricht von einer mehr oder minder gleichberechtigten Partnerschaft, die angestrebt werden muss, im Moment gibt es einen Hegemon und dessen Vasallen.
Die globale Vormachtstellung muss wie beim Schach in kurz- und langfristige Perspektiven und Strategien unterscheiden und verfahren. „Dies erfordert (kurzfristig) ein hohes Maß an Taktieren und Manipulieren, damit keine gegnerische Koalition zustande kommt, die schließlich Amerikas Vormachtstellung in Frage stellen könnte.“ (S.242) Dies erklärt die unaufhaltsam erscheinende Politik der Nato-Osterweiterung. Für Russland schwebt ihm ein dezentralisiertes, locker konföderiertes politisches System auf marktwirtschaftlicher Basis vor, das fern von imperialen Gedanken ist. Der „geopolitische Pluralismus“ in der Region ist im Sinne der US-Ideologie zu fördern. (S.246) Er nennt das: „Jeder kann Amerikaner werden, aber Chinese ist man durch Geburt.“ (S. 256)