Ertrinken im Mainstream
...Auf die Gesellschaft übertragen bedeutet das: Je mehr sich Menschen von den großen Entwicklungen „abgehängt“ fühlen, desto mehr nehmen sie diese als Bedrohung war. Als eine solche „große Entwicklung“ gilt zum Beispiel die Globalisierung: In der Reaktion auf diesen Megatrend vereinen sich das Gefühl beängstigender Beschleunigung, der Verlust regionaler und menschlicher Bezüge, die empfundene Entfremdung und die eigene Hilflosigkeit zu einer Geisteshaltung, in der die Offenheit für andersartige Standpunkte rapide abnimmt. Um solchen Konfrontationen aus dem Weg zu gehen, schwimmen viele Menschen im Strom gesellschaftlicher Modernisierungsprozesse mit und bewegen sich auch inhaltlich innerhalb dieser Grenzen. Wenn ihnen das gelingt, relativiert sich das Gefühl für die eigene Geschwindigkeit, vorausgesetzt, man vertraut der Strömung. Doch die Anzahl derer, die genau dies nicht mehr können oder wollen, wächst. Wie Schiffbrüchige klammern sie sich an den Rändern des Mainstreams an allem fest, was Halt verspricht. Und die Nachfrage nach Halt steigt....
...Auch der Hang zur Hysterie, der immer auch von einem anerzogenen Gefühl der Ohnmacht gespeist wird, muss überwunden werden. Dies vor allem, um nicht an den Rändern des Mainstreams politischen Schlepperbanden in die Hände zu fallen, die Angst und Schrecken verbreiten, um die Menschen in genau der Opferrolle zu bestärken, der sie eigentlich entfliehen wollten. Dieser Hysterie zu widerstehen, ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg in eine neue Unabhängigkeit und eine neue Mündigkeit im Denken....