Neoliberalismus
Als Neoliberalismus wird in der Alltagssprache eine Sichtweise von Wirtschaft und Gesellschaft bezeichnet, die den Markt verabsolutiert und den Egoismus zum Motor des Fortschritts verklärt. Neoliberalismus ist eine Ideologie, welche die Schaffung von Märkten und Wettbewerb als zentrale staatliche Aufgabe sieht. Sie entstand in den 1930er Jahren durch Denker wie Friedrich August von Hayek^1) und Netzwerke wie die Mont Pelerin Society^2). Die Parolen des Neoliberalismus sind Privatisierung,
Deregulierung, Lohnzurückhaltung, Steuersenkung und schlanker Staat. Ihr wirtschaftspolitischer Kompass ist die gesamtwirtschaftliche Angebotsseite, also Unternehmen und deren Shareholder-Value. Diese Definition seiner Kritiker ist nicht identisch mit der ordnungspolitischen Einordnung. Neoliberale Vorstellungen haben sich zuerst und am weitestgehenden in den USA seit der Regierungszeit von Reagan in der Republikanischen Partei und in Großbritannien seit Thatcher bei den Konservativen und New Labour durchgesetzt und sind dann auch in den übrigen westlichen Staaten, in Deutschland seit Schröder, realisiert worden, wobei selbst die „soziale Marktwirtschaft“ dem neoliberale Zeitgeist entspringt. In den USA wird der Neoliberalismus Neokonservatismus genannt, da das Wort liberal dort links oder sozialdemokratisch bedeutet. Gegenströmungen sind z. B. der Keynesianismus ^3)
^1) https://lobbypedia.de/wiki/Friedrich_August_von_Hayek
^2) https://lobbypedia.de/wiki/Mont_Pelerin_Society
^3) https://lobbypedia.de/wiki/Neoliberalismus"
Als Hayek 1947 die erste Organisation gründete, die die Lehre des Neoliberalismus verbreitete – die „Mont Pelerin Society“, wurde diese finanziell von Millionären und ihren Stiftungen unterstützt.
Mit ihrer Hilfe begann er zu schaffen, was Daniel Stedman Jones in „Masters of the Universe“ als eine Art „neoliberales International“ beschreibt: ein transatlantisches Netzwerk von Akademikern, Geschäftsleuten, Journalisten und Aktivisten. Die reichen Unterstützer der Bewegung finanzierten und finanzieren eine Reihe von Denkfabriken, die die Ideologie verfeinern und fördern sollten. Unter ihnen waren das American Enterprise Institute, die Heritage Foundation, das Cato Institute, das Centre for Policy Studies und das Adam Smith Institute. Sie finanzierten auch akademische Positionen und Abteilungen, insbesondere an den Universitäten von Chicago und Virginia.
Als es sich entwickelte, wurde der Neoliberalismus schärfer. Hayeks Ansicht, dass Regierungen den Wettbewerb regulieren sollten, um die Bildung von Monopolen zu verhindern, gab er unter den amerikanischen Aposteln wie Milton Friedman – den Glauben auf, Monopolmacht könne als Belohnung für Effizienz angesehen werden.